Die kurfürstlichen Räthe an Luther

11.7.1526

Unser frundlich Dienst zuvor. Ehrwirdiger, hochgelahrter, sonder Herr und Freund! Nachdem der durchleuchtigist hochgeborn Furst und Herr, Herr Johans Herzog zu Sachsen und Churfurst, unser gnädigister Herr, das Regement in der Stadt Mulhausen dieß Jahr hat, haben sein ch. f. G. uns itzt von Eißenach aus geschrieben und befolhen, Euch zu schreiben, daß Ihr furderlich nach einem geschickten, gelahrten und sittsamen Prediger trachten und denselben zu uns anher verordnen sollet, den wir alsdann furder gegen Mulhausen abzufertigen befolhen haben. Weil dann des Orts nach gestalten Sachen eins geschickten Predigers hoch vonnothen, so ist an Statt und von wegen hochgedachts unsers gnädigsten Herrn gnädigs Begehrn unsern halben unser frundlich Bitt, Ihr wollet Euch umb einen gelahrten, geschickten und stittsamen Prediger bemühen und denselben zum allerfurderlichsten anher zu uns verordnen, wollen wir den alsdann furder unsers gn. Herrn Befelh nach gegen Mulhausen abfertigen, und soviel verfugen, daß der des Orts mit ziemlicher und nothdurftiger Unterhaltung soll versorgt werden und in dem keinen Fleiß erwinden lassen. Daran erzeigt Ihr unserm gn. Herrn sonders Gefallen, so wölln wirs fur uns umb Euch frundliich verdienen. Datum Weymar, Mittwoch nach Kiliani Anno Domini XXVI.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Fünfter Band.
Briefe vom September 1524 – Dezember 1526
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1893