Luther, Martin – An Matthes Zell’s Hausfrau.

24. Januar 1531.

Dieser Brief bezieht sich auf die Stellung Luthers zu den Straßburgern.

Der tugendsamen Frauen, der Matthes Zellin zu Straßburg, meiner freundlichen lieben Freundin.

Gnade und Friede in Christo. Meine liebe Frau, ich hab‘ euer Schrift, so nun längst mir zukommen, bisher nicht verantwort; denn ich gedacht, es wär‘ noch zu frühe, weil die Sache noch so neu war; aber weil (Gott Lob) itzt die Schröpfe ein wenig sich geändert, will ich nun wiederum euch euer Schrift fürgehalten haben, daß ihr nun auch beide bei euren Herren und andern Freunden helfet anhalten, daß (so es Gott gefiel) Friede und Einigkeit möchte erhalten werden. Denn ihr wisset zu guter Maßen, daß wohl die Liebe soll über Alles gehen und den Vorrang haben, ausgenommen Gott, der über Alles, auch über die Liebe ist. Wo derselbige und sein Wort fürgeht, so soll ja bei uns die Liebe gewiß die Oberhand haben, nächst Gott. Es will solche hohe Sache nicht mit unsern Anschlägen, noch Andacht, sondern mit herzlichem Gebet und geistlichem Seufzen angegriffen sein; denn es ist Gottes Sache, nicht unsere. Gott muß dabei und dazu thun, unser Thun ist Nichts. Betet, betet, betet und laßt ihn sorgen. Hiemit Gott befohlen, Amen. Grüßet mir euren lieben Herrn. 24. Januarii, 1531.

Martinus Luther.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefe an Frauen als Pfingstgabe für die deutsche protestantische Frauenwelt. zusammengestellt von Dr. K. Zimmermann Darmstadt Buchdruckerei von Heinrich Brill 1854

Brenz, Johannes – An Markgraf Georg den Frommen (Jan. 1531).

18 Januar 1531.

Darchleuchtiger Hochgebomer furst, Unsers HERRN gottes gnad sampt meinem underthenigen alzeit bereiten schuldigen dienst zuvor. Gnediger Herr. Ich hab E. F. G. schrifftlich beger sampt den beygelegten verzeichnussen undertheniglich vernummen. Und nach dem meine herrn ein Erbar Radt zu hall mir günstiglich erlaubt haben, so will Ich mit der hilff gottes auf den ernanten tag bey andere E. F. G. theologen zu Onoltzbach undertheniglich erscheinen, und mich hiezwischen in den verzeichnussen meins müglichsten fleis ersehen, auch darauff meins geringen verstands gutbeduncken nach E. F. G. beger verfassen. Dann E. F. G. gehorsame underthenigkeit zuerzeigen erkenne Ich mich alweg schuldig zu sein. Hiemit sey E. F. G. unserm HERRN gott bevolhen. Datum zu Hall. 18 die Januarii Anno XXXI.

E. F. G. undertheniger und gehorsamer

Johan brentz, prediger zu hall.

Quelle:
Anecdota Brentiana Ungedruckte Briefe und Bedenken von Johannes Brenz. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Th. Pressel, Archidiaconus in Tübingen. Tübingen, 1868. Verlag von J.J. Heckenhauer.

Georg der Fromme – An Brenz.

15 Januar 1531.

Vonn gots gnaden georg etc. Hochgelerter, lieber, getrewer. Nachdem alle Stend dem heiligen Evangelion verwannt oder anhengig zum tail inn aigner person unnd ainstails durch jre Rethe und botschafften jungst abermals zu Schmalkalden beieinander gewesen sind, ist daselbst under anderm beratschlagt und fur gut bedacht , wie Ir ob involgender verzaichnus vernembt. Dieweil nun nit allein uns, sonder gemainer Christenheit mercklich und gross daran gelegen ist, haben wir unsere furnembste Theologen und ander unser gelerte zusamen beschiden, nemblich uff Mitwuch nach purificationis zu Onolzbach beieinander zusein. Und dweil Ir dann dem heiligen Evangelion bissher in sachen des christlichen glaubens getrewlich und fruchtbarlich gedient habt, begeren wir gutlich bittendt, Ir wollet den sachen in allen stucken vleissig nachgedencken und euch uff obbeschriebnen tage gewisslich zu andern unsern theologen fugen, euch unter einander hie zuwider reden, wie Ir mit gottes gnaden und hilff zu thon versteht, auch unser vertraw zu euch steet. Und wiewol wir den tag gern spaeter ernannt hetn, so will doch dieses zusamen kumen auss ursachen, die Ir zu ewr hieherkunfft muntlich bericht werden solt, keinen lengern verzug erleiden. Der Almechtig got wolle alle ding zu seiner glori und eer ordnen, wie er dann auss seiner milten gute angefangen hat, dem sei auch allzeit lob, eer und preiss, amen. Des versehens, Ir werdet also in dem aHen kain verziehen, sonder Ewern gantz besten vleiss thon, das wollen wir in sonndern gnaden gegen euch erkennen. Datum am Sontag den 15. Januarii Anno 31.

Quelle:
Anecdota Brentiana Ungedruckte Briefe und Bedenken von Johannes Brenz. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Th. Pressel, Archidiaconus in Tübingen. Tübingen, 1868. Verlag von J.J. Heckenhauer.

Luther an Joh. Purgolt, Bürgermeister in Eisenach

12.1.1531

Gnade und Friede. Lieber Herr und Freund! Ich hab euerm Eidam meine und Philippi Melan. Meinung geschrieben, daß wir uns versehen, er sollt wohl bei der Schule bleiben, weil sie vorhin bei uns einen andern gesucht, aber bisher durch uns aufgeschoben, welches wir weiter also zu thun willens. Was aber das Brauloos betrifft, werdet ihr euch wohl des Rechten bei der Oberkeit erholen, denn wir es ihm nicht absprechen; will aber der Neid sich mit der Zeit nicht todtbluten, so wird man eures Eidams anders wohl dürfen, darzu ich gerne helfen und rathen will, was ich vermag. Hiemit Gott befohlen, Amen. 12. Januar 1531

Martinus Luther

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Achter Band.
Briefe vom Juni 1530 – April 1531
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1898

Antwort des Rates der Stadt Straßburg an den der Stadt Augsburg, 11.1.1531

Den ersamen, weisen, unsern besondern liebn und guten freunden, dem burgermaister und dem rath zu Augspurg, embiten wir Bernhard Wormser, ritter, der maiser und der rath zu Straßburg unsern freundlichen, willigen dinst. besonder, lieb frund!

Eur schreiben umb Wolfgangn Musculum, ain mithelfer des worts, bei uns gethan, haben wir durch eurn gesanten doctorn Balthasarn empfangen und alles inhalts verlesen gehort, anfengellich darab ain sonder frolocken vernomen und darauf zuvorderst got,, dem almechtigen, zu lob und zu furdrung seins heilign worts, auch euch zu eeren und wolgefalln bewilligt, das gedachter Wolfgangus sich zu euch fugn und lut eur beger sich in handel schicken und furfaren mag, der hofnung, weil wir ine nit anderst bitzhar erkundet, dann als ain fromen und gelerten, er werth sich beweisen, daß gots will luterer erkündigt und sein ere gepreiset und ferrer christliche ainigkait gemeret werth, das wir euch uf gethan schriben us vertrautem, gutem willn nit wolten verhalten; dann euch angenemen, dienstlichen willen zu beweisen, sind wir genaigt, datum am mitwochn nach Erhardi 11. januar anno etc. XXXI.

Beiträge zur Bayerischen Kirchengeschichte
herausgegeben von D. Theodor Kolde
ord. Professor der Kirchengeschichte an der Universität Erlangen
8. Band.
Erlangen 1902
Verlag von Fr. Junge.