Luther an den Kurprinzen Joachim von Brandenburg (Fragment)

31.3.1533

Ich bin fast erfreut, daß Eure Fürstliche Gnaden nicht allein zu Gottes Wort (welches die höchste Gnade ist) Lust haben, sondern auch zu andern Künsten fürstliche Neigung tragen, welche Sie an Ihrem Landeskinde Georgio Sabino so gnädiglich bewiesen und reichlich (wie er mich berichtet) erzeiget haben; denn sonst leider die armen Künste und Schreiberei wenig guter Lust bei andern Fürsten, Herren, Adel, Bürger und Bauern haben, so doch nächst Gottes Wort das die fürnehmste fürstliche Tugend ist, gelehrte Leute erziehen und die Weisheit erhalten., damit nicht eitel Säue (wie der Pöbel gerne wollte) im Lande erwachsen. Gott, der Meister und Geber aller Künste und Weisheit, bewahre und stärke Euer Fürsltichen Gnaden Herz in seiner angefangenen Gnade. Amen.

Befehl mich und zuvörderst genannten Georgem Sabinum in Euer Fürstlichen Gnaden patrocinium.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Neunter Band.
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1903

Luther an Paul Lautensack zu Nürnberg

23.-30.3.1533

Dem ehrsamen und weisen Paulo Lautensack, Burger zu Nurmberg, meinem guten Freunde.

Gnad und Friede in Christo. Mein lieber Paule! Ich hab im Buch gesehen, so mich dunkt, daß Ihr groß Mühe mit gehabt, und auch andere besehen lassen, weil ich noch halb schwach im Häupt bin, und spüre wohl, daß Ihrs gut meint und gerne etwas Hulfe den Leuten thun wollt. Nun befinde ich nichts Böses drinne, aber weil itzt die Läufte schwinde und die Zeit schwer, halt ichs darfur, daß es itzt zu dieser Zeit niemand wurde gerne drucken, auch vielleicht nicht verkaufen können, weil die Kost, so drauf gehen wurde, groß ist und die Exemplar umb der Figur willen theuer zu kaufen sein wollten. Sonst lasse ich euch, und wer mehr Lust dazu hat, gerne damit sich erquicken, soviel ihm deß daraus widerfahren kann. Hiemit Gott befohlen. Amen. Datum Wittebergae post Laetare 1533.

D. Martinus Luther

Dr. Martin Luther’s Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr, th, Ernst Ludwig Enders
Neunter Band
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903