Luther an den Landrentmeister Hans von Taubenheim.

28. Oktober 1536

G. und Friede in Christo. Gestrenger, ehrnfester lieber Herr, freundlicher Gevatter! Ich bitte ganz freundlich (wiewohl ich weiß, daß Ihr ohn das gern solchs thut und armen Leuten helfet), wollet diesem Cuntz PPfeilschmid gonstigliche Forderunge erzeigen, weil er itzt funfzig Gulden legt, anzufahen m. gn. Herrn zu bezahlen und auch von Euch vertrostliche Antwort vernommen haben soll, wo er sich würde angreifen mit Bezahlunge, wenn es kunnte zu der Gnade kommen, daß er vierhundert Gulden jährlich auf Martin funfzig geben mußte. Es ist auch gleichwohl die Noth allda, sieben Kinder und keine Mutter dazu, mügen dennoch einen wohl andern Mann murbe machen. Davon ich auch meinem gn. Herrn schreibe. Hiemit Gott befolhen, Amen. Die Simonis et Judae 1536

Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther.

26. Oktober 1536

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger und Hochgelahrter, lieber Andächtiger! Wir uberschicken Euch hiemit bei gegenwärtiger Fuhr zwei Faß Mostes unsers heurigen Gewichs aus unsern Bergen zu Süptitz und Gornberg, so gut uns der allmächtige Gott denselben dieß Jahre bescheret hat und Ihr seine Güte in Genießen desselben befinden werdet. Begehrn demnach genädiglich, Ihr wollet solchen Most mit den Euern dem Allmächtigen zu Lob von unsern wegen in Frohlichkeit genießen und gebrauchen und Gott damit loben und preisen, wie wir wissen, Ihr ahne das thun werdet. Das haben wir Euch gnädiger Meinung nit unangezeigt lassen wollen, und seind Euch mit Gnaden und Gutem geneigt. Datum Torgau, Dornstags nach Ursulä 1536.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Calvin, Jean – An Francois Daniel in Orleans.

Als Calvin im Jahr 1536 durch Genf reiste, wurde er von Guillaume Farel genötigt, dort zu bleiben und am Reformationswerk mitzuarbeiten. Die im Brief erwähnte Lausanner Disputation leitete die Reformation in der kurz vorher von Bern eroberten Waadt ein. Das genannte Büchlein ist wohl die Institutio.

Von der Ankunft in Genf. Die Lausanner Disputation und ihre Folgen.

Damit du nicht nach deiner alten Gewohnheit lange und laute Klage wider meine Faulheit erhebst, weil nun schon ein Vierteljahr vorbei ist, seit du einen Brief von mir bekommen hast, so vernimm, wie sich alles verhält. Während ich in Genf einige Tage von den Brüdern festgehalten wurde, die mir das Versprechen, wieder dorthin zu kommen, erpressten, während ich dann meinen Verwandten d´Artois nach Basel begleitete und auf der Reise selbst viele Gemeinden berührte, die mich baten, einige Zeit bei ihnen zu bleiben, ging über alledem die Lyoner August-Messe vorbei, die zur Briefbeförderung die beste Gelegenheit gewesen wäre. Als ich dann wieder nach Genf und zugleich wieder etwas zu mir selbst kam, da befiel mich eine starke Erkältung, die sich so heftig aufs obere Zahnfleisch warf, dass trotz zweimaligem Aderlass, zweimal wiederholtem Pillenschlucken, und vielen Umschlägen am neunten Tag erst eine Besserung eintrat. Freilich, wenn das auch erst ganz vorbei war, als schon die Schreibgelegenheit versäumt war, so hätte ich dann doch noch Muße genug gehabt zum Schreiben, und der Weg unseres Briefverkehrs wäre auch nicht ganz versperrt gewesen. Weil ich aber immer wieder an eine französische Ausgabe meines Büchleins dachte, und meine Hoffnung darauf fast sicher wurde, so hätte ich lieber gesehen, wenn ein Brief mit einer solchen Beilage statt eines leeren an dich hätte gehen können. Ehe aber noch diese Hoffnung bei näherer Überlegung zunichte wurde, waren auch schon die Tage der Lausanner Disputation da, an der ich teilnehmen musste. Zugleich stand auch die November-Messe bevor, und da ich sie für eine günstigere Schreibgelegenheit hielt, beschoss ich endlich, sie lieber abzuwarten. Soviel, um deinen Beschwerden entgegen zu treten. Das Gerücht von der eben erwähnten Disputation ist, wie ich höre, schon so weit und breit herumgekommen, dass ich nicht zweifle, es sei ein Hauch davon wenigstens auch zu Eurer Stadt gedrungen. Veranstaltet war sie durch Beschluss des Berner Rates, der durch feierliches Edikt gebot, jeder solle frei und straflos vorbringen, was auf den Religionszwiespalt Bezug habe. Sie hielten das für die beste Art, die Unwissenheit der Leute, die der wahren Religion entgegen zu arbeiten suchen, öffentlich zur Schau zu stellen und so zu besiegen, und sie aus dem neuen Gebiet, das sie dem Herzog von Savoyen abgenommen haben, zu verbannen. Schon an vielen Orten hats begonnen, dass Bilder und Altäre fallen mussten, und bald, hoffe ich, wird auch ausgefegt, was jetzt noch übrig ist. Der Herr lasse den Götzendienst doch auch in allen Herzen zusammenstürzen. Den Verlauf der Disputation schreibe ich dir nicht, weil ich ihn doch nicht mit kurzen Worten zusammenfassen kann und glaube, dass er auch einmal im Druck erscheinen wird. Morgen werde ich, so Gott will, nach Bern reisen (weshalb, sollst du in einem andern Brief erfahren) und ich fürchte, ich werde noch bis Basel weiter müssen. Wenns geht, versuche ich mich dieser Beschwerlichkeit zu entziehen, besonders da meine Gesundheit gebrochen und die Witterung in dieser Jahreszeit so gefährlich ist. Wenn doch die faulen Bäuche, die bei Euch im Schatten so süß schwatzen, so reich an Mut wie an Worten wären, sie flögen wahrhaftig hierher, um freiwillig einen Teil der Arbeit auf sich zu nehmen, die wir in so kleiner Zahl nicht bewältigen können. Du machst dir keinen Begriff davon, welcher Mangel an Pfarrern herrscht im Verhältnis zu den vielen Gemeinden, die der Hirten bedürfen. Dass sich wenigstens die Mutigsten unter Euch die Not der Kirche ansähen und sich entschlössen, sich um Hilfskräfte zu bemühen. Der Herr behüte dich.

Lausanne, 13. Oktober.

Grüße bitte deine Mutter und Schwester, auch deine Frau getreulich von mir, auch, wenn es dir gut scheint, deinen Vetter und alle Anderen.

Dein Martianus Lucanius.

Böhmische Brüder – Brief an Luther und Melanchthon

8. Oktober 1536

  Von diesem Brief existirt, nachdem das lateinische, im Brüder-Archiv zu Leitomischl aufbewahrte Original-Concept bei dem großen Brande, der am 11. Mai 1546 ganz Leitomischl zerstörte, zu Grunde gegangen, nur eine böhmische Uebersetzung in den Listowé a Gednány etc. in Herrnhut, wovon Herr J. Müller in Herrnhut uns eine deutsche Uebersetzung zu fertigen die Güte hatte. 

 An die edlen Männer und ehrwürdigen Herren, unsere Brüder, Herrn Martin Luther, und Herrn Philipp Melanchthon, unsere in Christo Jesu Geliebten.

Gnade und Friede unsers Herrn Jesu Christi sei Euch, in Christo Jesu geliebten Brüdern und trefflichen Männern zum Gruß.

In der Osterzeit des vergangenen Jahres haben zwei unserer Brüder, welche Euch aus Liebe besuchten, uns von Euch Briefe voll Liebe gegen uns überbracht, welche, nachdem wir sie wiederholt gelesen haben, uns sehr erfreuten. Denn was könnte uns, um es kurz zu sagen, erwünschter und erfreulicher sein, als das, was Eure Briefe enthalten und was uns unsere zu Euch gesandten Brüder mündlich berichteten, nämlich daß Ihr uns nun ganz verstanden und erkannt habt, daß wir gemeinschaftlich mit Euch denselben evangelischen Glauben und denselben Sinn hinsichtlich der Sacramente wahrhaftig und vollständig haben. Aber wir als ungelehrte Leute vermögen nicht in so glänzenden Schriften und Reden, worin Ihr uns voraus seid, diese Sache Christi zu führen, noch auch sie so kräftig zu vertheidigen. Dieser Mangel kommt bei uns nicht daher, daß wir die Gelehrsamkeit verachteten oder sie gering schätzten, sondern unsere Armuth und sehr große Bedrängniß, sowie die Grausamkeit der Geistlichen und Weltlichen, die uns peinigen und bedrücken, ist Ursache, daß wir diese nothwendigen äußeren Hilfsmittel entbehren müssen. Aber trotz alledem können wir uns doch ein wenig mit dem hl. Paulus rühmen, daß wir zwar unerfahren in der Rede, aber nicht in der Erkenntniß der Wahrheit sind, um nicht zu verstehen und zu wissen, worauf unsere ganze Seligkeit beruht und auf welchen Wegen und Stegen wir sie erlangen, ja thatsächlich genießen können. Und dafür haben wir einen untrüglichen Zeugen in unserem eigenen und dem Gewissen derer, welche wir unterweisen, daß niemals weder wir noch unsere Vorfahren der Hilfe lebendiger oder todter Heiligen, oder unseren eigenen oder fremden Werken, oder irgend welchen anderen Dingen diese Macht zugeschrieben haben, sondern ganz und ausschließlich unserm einigen und ewigen Gott Vater, Sohn und heiligen Geist, der Gnade und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters, dem reichlichen und vollgiltigen Verdienst seines Sohnes und dem Geschenk des heiligen Geistes. Ihn allein halten wir für Ziel und Grund, von ihm suchen wir Gunst und Gnade, ihn rufen wir an, von ihm kommt all unser Trost her, ihn allein ehren wir, auf ihn allein gründen wir die Vergebung aller Sünden, die Beruhigung des Gewissens, kurz die feste Gewißheit und Hoffnung der ganzen Seligkeit. Sein heiliges Wort haben wir stets für den unerschütterlichen Grund gehalten, und verlangen inbrünstig durch dieses allein uns bei Tag und bei Nacht leiten zu lassen, sei es beim Glauben oder bei den guten Werken, bei den Sacramenten oder bei den Ceremonien und kirchlichen Ordnungen. Darum haben wir bei unsern Böhmen immer ernstlich darauf gedrungen (namentlich in öffentlichen Briefen) und oftmals bis zum Ueberdruß um ein ordentliches und geziemendes Gehör gebeten, damit sie, wenn wir noch irgendwo irren sollten und Gott das vor unseren Augen verborgen hätte, uns aus der heiligen Schrift liebevoll belehrten und ermahnten. Und wenn eine solche Zurechtweisung uns ordnungsgemäß und nicht von parteiischen Personen zutheil würde, wollten wir uns ihr demüthig unterwerfen, indem wir versprachen, daß wir einen bei uns gefundenen Irrthum widerrufen und bessere Belehrung mit Freuden in Einfalt und Aufrichtigkeit des Herzens annehmen wollten. So haben wir in Wahrheit zu jeder Zeit gedacht und bis auf den heutigen Tag. Wenn wir aber einmal selbst, von uns aus durch die heilige Schrift irgend etwas Bedenkliches oder Irriges bei uns entdeckten, haben wir sogleich ohne Zaudern das Bessere angenommen, wovon es bei uns manche Beispiele gibt.

Ein deutlicher Beweis und Zeugniß davon findet sich hinsichtlich der Taufe, deren Gebrauch, nämlich die Wiederholung derselben, weder wir noch unsere Väter für einen unumstößlichen Glaubensartikel gehalten haben. Auch haben wir dieselbe nicht erst aufgebracht und versucht, sondern durch Andere veranlaßt, welche als hervorragende Männer und Kirchenlehrer aus triftigen und geziemenden Gründen urtheilten, daß die von Ketzern und Simonisten vollzogene Taufe wiederholt werden solle, sind wir darin ihrem Beispiel gefolgt. Dabei schien unseren Vorfahren und uns noch ein stärkerer und wichtigerer Grund zur Wiedertaufe der zu sein, wenn die erste Taufe nicht nur von einem Simonisten, was nach dem Urtheil der allgemeinen Kirche eine große Ketzerei ist, und von einem offenbaren Sünder und unwürdigen Diener empfangen worden war, sondern, was noch schlimmer ist, wenn sie nicht nach dem Sinn und der Absicht Christi gegeben und ihr trotz alledem auch ohne eigenen Glauben die Kraft selig zu machen zugeschrieben worden war. Ja auch Du, trefflicher Herr Doctor, schriebst in Deinem Buch von der Winkelmesse eine ähnliche Ansicht in Bezug auf das Abendmahl des Herrn, daß Du nicht zu behaupten wagest, daß dort der göttliche Leib sei, wo der Dienst nicht im Geiste Christi nach seinem Befehl und Sinn geschehe. Diese selbe Meinung hatten auch wir in Bezug auf die Taufe und die anderen kirchlichen Dienste, daß wir nicht zu behaupten und auszusagen wagen, daß das, was außer dem Geist und Sinn Christi dargereicht und empfangen wird, Christi sei, geschweige denn, wenn sie das übel anwenden gegen Christum zur Vernichtung seines Evangeliums und zur Austilgung und Ausrottung seiner selbst aus den Herzen der Gläubigen. Dabei unterstütze uns auch nicht wenig das Beispiel aus dem Alten Testament, wo Gott seine geheiligten Dinge und Gebräuche, welche er kurz zuvor dem Volke Israel zu halten gegeben und geboten hatte, verfluchte und sich davon lossagte, wenn sie dieselben übel anwendeten, das ist, nach ihrer Absicht und nicht zu dem von ihm gemeinten Zweck. Darum nannte er seinen heiligen Tempel eine Mördergrube, die Opfer Greuel und ihre Feste und Feiertage Koth. Doch zu dieser Zeit schien es uns nützlicher zu sein, daß wir nicht so fest wie früher darauf bestünden, als wir, sei es die Taufe oder die anderen Dienste, bei uns völlig neu haben wollten, sondern daß wir lieber nur eine Vervollständigung dessen, was ungenügend war, annähmen, und das, was befleckt war, reinigten. Sollte uns aber bei alledem irgend welche Abweichung oder Abirrung von dem sicheren Ziel widerfahren sein, so glauben wir, daß uns das Gott um Christi willen und um unsers Glaubens willen an ihn vergibt, ja daß auch seine Kirche das mild beurtheilt, weil wir darin nicht Ketzer, d.i. Hartnäckige sind, ja unaufhörlich mit der gesamten Kirche darum beten, indem wir sprechen: Vergib uns unsere Schulden rc. Wenn aber einer aus allen Frommen uns das über Gebühr hoch anrechnen und sehr verargen sollte, der möge bei sich nur das erwägen und daran denken, daß wir uns fast allein in der vorhergegangenen Zeit, in welcher die gleichsam ägyptische Finsterniß des Antichrists das Licht eingehüllt hatte, an das reine Evangelium gehalten haben, soweit es Gott dem Herrn im Himmel gefiel es uns zuzumessen. Endlich haben unsere Väter das am meisten begehrt, welches Verlangen auch in uns nicht erkaltet oder schwächer geworden ist, daß Gott der Herr, der Vater aller Barmherzigkeit, in allen Ländern seine Kirche in allen ihren Theilen erneuern, ihre Zweige ausbreiten und die Grenzen des Reichs seines Sohnes bis an die Enden der Erde erweitern möge, mit welcher wir nicht nur die Einigkeit des Geistes und des Glaubens, sondern auch der Ordnungen halten könnten, indem wir einander in Liebe tragen.

Weil aber der allgütige Gott Euch, die Ihr ehemals Feinde des reinen Evangeliums und um deßwillen auch unsere Feinde waret, nun zu Dienern an diesem Werke des heiligen Evangeliums erwählt und dazu gesetzt hat, daß seine Kirche zuerst im Reich und dann auch in andern fernen Ländern erneuert würde, so wisset, daß wir uns darüber sehr freuen und jubeln, indem wir uns dessen mit Euch gemeinschaftlich trösten, auch danken wir dafür Gott als dem einigen und alleinigen Urheber desselben, und begehren, mit Euch und den anderen Christen, die unter dem Glauben und Panier Christi streiten, in Glauben und Liebe eins zu sein. Darum bemühen wir uns nach Kräften, und ringen danach, obgleich der Satan allerlei dagegen aufstellt und das mit aller Macht hindert, worüber wir viel Leid und Schmerz empfinden, und weßhalb wir auch immer angelegentlicher und brünstiger zu unserem Gott um Hilfe rufen.

Damit Ihr aber noch besser erkennen könnt, was für Leute wir sind und unseren Sinn deutliche verstehen könnt, senden wir nun diese unsere Brüder, welche Euch schon von früher her wohlbekannt sind, mit dieser Confession unsers Glaubens und unserer Lehre zu Euch, welche einige Herren und Ritter, unsere lieben Brüder im Herrn Christo, Sr. königl. Maj. in Wien überreicht haben. Wir haben die Hoffnung, daß, wenn Ihr diese Confession werdet gelesen haben, Ihr besser werdet beurtheilen können, ob wir irgendwo von dem evangelischen Grund abweichen oder nicht. Wenn Euch aber irgendwo noch etwas unklar sein sollte, werden diese Brüder unsern Sinn und Meinung erklären. Wenn Euch ferner diese unsere Sachen gefallen sollten und Ihr sie für werth haltet, daß diese Confession, wenn es möglich wäre, gedruckt würde, so würden wir Euch sehr dankbar dafür sein. Ja wir bitten Euch herzlich um der brüderlichen Liebe willen, daß das geschehe, damit auch dadurch allen bekannt werde, daß wir nicht solche böse Menschen sind, wofür uns unsere Feinde allenthalben in allen Ländern ausgeben und verschreien. Denn bei uns ist es nicht leicht, sie drucken zu lassen, namentlich auf lateinisch, weder haben wir jetzt solche Drucker und Lettern, noch auch solche Freiheit und Leichtigkeit. Sollten wir das bei Euch erlangen, daß dieses unser Buch zum Druck gegeben würde, so bitten wir außerdem noch um ein Zeugniß von Euch durch eine kleine Vorrede. Und wenn in dem buch etwas wäre, was einer deutlicheren Erklärung bedarf, so stellen wir das in Eure Macht und überlassen Euch das Recht dazu, daß Ihr das entweder in Eurer vorrede oder in Anmerkungen, je nach dem wie es euch nöthig erscheint, nach der Erklärung dieser unserer obengenannten Brüder verbessert. Wir haben die Hoffnung, daß Ihr uns hierin Eure brüderliche Liebe erzeigen werdet, und empfehlen uns Eurer heiligen Fürbitte. Denn auch wir gedenken Eurer in unseren Gebeten. Grüßet in unserem Namen alle Gehilfen am Evangelium Christi. Gegeben in Leitomischl am Sonntag nach St. Marcus im Jahr 1536.

Die Aeltesten der Brüder-Unität in Böhmen und Mähren.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig
Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907