Herzog Albrecht von Preußen an Luther.

An Marthynum Luther, den letzten Marcii.

Dieweil uns diese vergebene Post also furgefallen, haben wir euch mit unseren Schriften zu besuchen genädiger Meinung nicht unterlassen mogen, und wiewohl wir wissen, daß ihr mit anderen hochwichtigen Geschäften sonderlich dieser Zeit, do sich die Läuft allenthalben seltzam und geschwinde anlassen, genugsam beladen, und euer derhalben billig sollten mit unserem Schreiben verschon haben, hat uns doch unser genädigs und wohlmeinends Gemuth gegen euer Person dohin gedrungen, daß wir euch als unserm besondern Geliebten auf dießmal zu schreiben nit haben umbgehen können, hätten aber dasselbig gern mit eigner Hand gethan, wo uns nit andere großmächtwichtige Händel, damit wir itziger Zeit behaft, davon abgehalten. Ist derhalben unser genädigs Sinnen und Begehren an euch, ihr wollet dieß unser Schreiben in Gutem von uns aufnehmen und uns nit Schreibens eigner Hand gutwillig entschuldigt wissen, auch bisweilen neue Zeitungen, fürnehmlich vom Concilio und was auf itzt gehaltenem Tag zu Schmalkaln verhandelt und ausgericht, mitzutheilen nicht unterlassen.

Wir uberschicken euch hiemit ein Lied, welchs der ehrwirdig, unser Freund, Rath und lieber Getreuer, Herr Paulus Speratus, Bischof zu Pomezan, vom Concilio, deßgleichen zwen Psalmen, den 121., welchen wir, und den 39., welchen unser Componiste Hans Kugelmann allhie gemacht und neben den anderen componirt, genädiglich begehrende, ihr wollet dieß alles euerem hohen von Gott verliehenem Verstand und Geschicklichkeit nach corrigiren, bessern und mehren, und uns dergleichen auch bisweilen zuschicken und mittheilen. Das seind wir mit allen Genaden hinwieder gegen euer Person abzunehmen erbutig. Datum Konigsperg ut supra.

Commissio Principis Propria.
Hieronimus.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1907