Calvin, Jean – An Viret in Lausanne

Der Konflikt zwischen Volk und Pfarrern spitzte sich zu. Die Pfarrer beschlossen, dem Volk die Zulassung zum Abendmahl zu verweigern, um es zur Buße zu rufen. Es wurden Drohungen gegen das Leben der Pfarrer laut.

Von der Katastrophe.

Bis jetzt erwartete ich, wir würden weggejagt, wie man schon früher beschlossen hatte. Aber durch eine Verschleppung von Tag zu Tag ist doch erreicht worden, dass dieser Plan fast aufgegeben scheint. Ich konnte das der Antwort entnehmen, die mir in dieser Stunde der erste Syndic brachte, es stehe nichts im Wege, dass wir das Abendmahl über acht Tage abhielten, d. h. am Sonntag, der auf den eben kommenden folgt. Wir wollen also auch unsere Bußpredigt bis dann aufschieben. Vorher darf ich nun den Fuß nicht vors Haus setzen. Dann aber werde ich kommen.

Lebwohl.

Blaurer, Ambrosius – An Johann Machtolf

Ich schreibe hiemit an Eueren Rat wegen des Herrn Johannes Bock, den ich hier nicht länger bei der Helferei erhalten kann, und bitte, ihm, weil das Einkommen seiner kleinen Pfrund für seinen Unterhalt nicht genügt, zu einer Zulage zu verhelfen, damit er, wenn nicht länger, doch noch ein Jahr hier studieren kann. Nehmt Euch der Sache an. Das Geld wäre sicher gut angelegt; er hat jetzt erst den rechten Nutzen vom Studium, und Ihr bedürft seiner Dienste noch nicht. Meine Herren von Konstanz haben auch einen jungen Prediger mit Weib und Kind zum Studieren nach Basel geschickt, wo er sich jetzt zwei Jahre aufgehalten, und nun kommt er nach Tübingen, um da eine Zeitlang zu studieren; er hat von meinen Herren mehr als 100 Gulden. Bock hat sich hier durchaus gut gehalten. Sollte für ihn nichts zu erlangen sein, so bemüht Euch um die Erlaubnis, eine Pfarrei im Württembergischen zu übernehmen, bis Ihr seiner Dienste bedürft; hätte er bei Euch sein genügendes Auskommen, so käme er lieber schon jetzt nach Eßlingen.

Ihr wißt, daß des Betlis zu Krummenacker Schwester Gretle eine Zeitlang bei meiner Schwester gedient, dann in Konstanz geheiratet hat und bald gestorben ist. Dem Mann stehen von ihrer Hinterlassenschaft noch 7 Punf aus und der Abzug, den er hat erlegen müssen; deshalb bitte ich Euch, mit den Erben und Pflegern wegen der Ausrichtung zu verhandeln. Grüßt die Eurigen und alle guten Herren und betet für mich und mein Amt. Es steht gar seltsam um alles, wovon ich Euch lieber mündlich berichten als schreiben möchte; vielleicht gibt Gott bald Gelegenheit. Neues wissen wir nicht außer von dem Türken, was Euch besser bekannt ist.

Datum frytag vor Letare 38

Briefwechsel der Brüder Ambrosius und Thomas Blaurer
1509 – 1548
Herausgegeben von der Badischen Historischen Kommission
Bearbeitet von Traugott Schieß
Band I
1509 – Juni 1538
Freiburg i. Br.
Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld
1908

Luther an Churfürst Johann Friedrich, 2.3.1538

G. v. friede yn Christo. Durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Es hat mir konigliche majestet zu Denemark geschrieben, fur gegenwertigen Hans Semler an E. k. f. g. zu schreiben vnd zu bitten ,dass E. k. f. g. yhm wollten gnedige forderung erzeigen, ob er seine schuld ermanen kundte, wie ich mich versehe, dass s. konigl. mt. E. k. f. g. auch schreiben. Ist demnach, weil meine forderung auch hie zu begert wird, E. k. f. g. wolten sich gnediglicherzeigen, wie mir nicht zweiuelt, sie on des wol zu thun wissen vnd aus christlichem auch furstlichem gemut gern thun. Hiemit dem lieben gott befolhen. Amen. Des andern Martii 1538.

E. k. f. g.
vntertheniger
Martinus Luther

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866