Johann Friedrich an Melanchthon, 17.2.1542

An Philippum

Wir wollen euch nicht bergen, daß uns der hochgeborne unser freundlicher lieber Vetter Herr MMoritz Herzog zu Sachsen, angelanget, dieweil seine Liebe die Universität Leipzig zu reformiren willens, daß wir euch wollten befehlen, daß ihr euch auf S. Liebe Erfordern dahin wollt begeben, und solche Reformation vornehmen helfen.

Dieweil denn dieß ein gutes auch dem gemeinen Nutz förderlich Vorhaben ist, so begehren wir, ihr wollet auf Zeit, wenn ihr von benannten unsern Vetter erfordert werdet, euch gen Leipzig begeben, und neben andern das vorhabende Werk mit Fleiß fördern helfen. Daran thut ihr uns zu Gefallen. Datum Torgau, Freitags nach Valentini 1542.

Zedddula

Ihr wollet auch mit sonderm Fleiß darob halten, daß der christlichen Religion zuwider nichts vorgenommen, auch die hiebevor aufgerichtete Visitationsordnung im Wesen erhalten werde. Wollten wir euch freundlichen nicht verhalten.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen IV.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1837

Luther an den Churfürsten Johann Friedrich

15.2.1542

Vnd ich bitte auch, E. k. f. g. wolten gnediglich hierin sich erzeigen, dass die zwo schulen Isennach vnd Gote erhalten werden. Denn wo die selben fallen solten, so ists ein exempel E. k. f. g. ganzen furstenthum schedlich, darnach wenig von adel fragen; fellt aber ja solche ordnung, so werden sie damit gottes reich helfen verstoren. Als denn sind wir Turken vnd sie sollen ihr reich vnd adel nicht alge behalten. Das weis ich fur war. Sie machens zu grob vnd zu viel. Darumbn helfe gott, dass E. k. f. g. doch bleiben fest am euangelio. Amen.

E. k. f. g.
vntertheniger
M. Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Luther, Martin – An Nikolaus von Amsdorf

12.2.1542

In Christo vielgeliebter Herr.

Ich freue mich auch gar sehr, daß auch euch mein Schreiben gefallen, nemlich, daß ich nicht vergeblich geschrieben. Dann ich wollt euch trösten, weil ich für euch keine geringe Sorge trage, inngedenk, in was für eine Last ich euch gesteckt, oder vielmehr habe stecken lassen. Der HErr aber, der durch Thoren und Kinder die Welt regieret, und die Weisen in ihrer Weisheit zu schanden macht, wird sein Werk selbst vollenden durch uns, die Allerthörichteste, wie wir Sprüchw. 1. genennet werden. Es solle euch im übrigen nicht anfechten, daß ichgeschrieben, ich wolle von euch nichts begehren. Ich schrieb solches von euch als Bischof, nicht als von Amsdorfen, das ist, ich wollte nicht, daß mir etwas von des Bißthums Sachen gegeben würden, damit die nichtswerthe Ochsenköpffe keine Gelegenheit hätten zu lästern, nachdem sie alles ohne Gewissen gefressen, und hernach die Schuld auf uns schieden, wann ein Schwein oder Haase jemand anders verehrt würde. Lasset sie fressen in GOttes, oder eines andern Namen, daß wir nicht mit Fressen gelöstert werden. Ich gratulire auch, daß die Zeitzische Geistliche sich gehorsam bezeugt. Neues weiß ich nichts, als daß der zu Naumburg versprochene Tractat, von dem Bißthum, unter der Presse ist. Er wäre längst zu Ende, wenn es meine neue Leibesschwachheit hätte zugelassen; und was wollt ich lieber, als daß er längst fertig wäre? Ich thue, was ich kann, willig. Gehabt euch wohl in dem HErrn, der euch stärke. Bittet für mich. Dat. den 12. Febr. 1542.

Mart. Luther

Dr. Martin Luthers Sämtliche Schriften.
Siebzehenter Theil.
Johann Georg Walch
Halle im Magdeburgischen
Druckts und verlegts Joh. Justinus Gebauer