Albrecht von Preussen an Justus Jonas.

31. März 1546

Vnsern grus vnd gnedigen willen zuvorn. Achtbar vnd hochgelarter besonder lieber. Nachdem wir aus allerley an vns gelangeten zeitungen leider den todtlichen abgang des erwyrdigen achtbarn vnd hochgelarten, vnsers besondern geliebten hern Martini Lutheri, der heiligen schrifft doctori, des selen der allerhochst gnedig vnd barmhertzigk zu sein geruhe, todtlichen abgang vnd daneben verstanden, das ir bey seinem abschiedt gewesen, er auch etzliche schone predigten kurtz vor seinem abschiede gethan solle haben: Wir aber, ohne rhumb seine christliche lere vnd inen in seinem leben gantz hochlich geliebt, auch alle wege das, was er geschrieben, gerne gelesen, derhalben wir seinen abschiedt, vnd wie es allenthalben zugangen, zuwissen gantz begirigk: Demnach an euch vnser gnedigs sinnen vnd begeren, ir wollet vns das bey gegenwertigen bothen zuzuschreiben vnd allenthalben zu vorstendigen nicht beschwer haben. Das seint wir vmb euch in allem erheblichen zu beschulden gewogen. Datum Konigspergk. etc.

Ex relatione Baltzer Gans

Heinrich Steinrich.

Herzog Albrecht von Preußen an Luther.

An Marthynum Luther, den letzten Marcii.

Dieweil uns diese vergebene Post also furgefallen, haben wir euch mit unseren Schriften zu besuchen genädiger Meinung nicht unterlassen mogen, und wiewohl wir wissen, daß ihr mit anderen hochwichtigen Geschäften sonderlich dieser Zeit, do sich die Läuft allenthalben seltzam und geschwinde anlassen, genugsam beladen, und euer derhalben billig sollten mit unserem Schreiben verschon haben, hat uns doch unser genädigs und wohlmeinends Gemuth gegen euer Person dohin gedrungen, daß wir euch als unserm besondern Geliebten auf dießmal zu schreiben nit haben umbgehen können, hätten aber dasselbig gern mit eigner Hand gethan, wo uns nit andere großmächtwichtige Händel, damit wir itziger Zeit behaft, davon abgehalten. Ist derhalben unser genädigs Sinnen und Begehren an euch, ihr wollet dieß unser Schreiben in Gutem von uns aufnehmen und uns nit Schreibens eigner Hand gutwillig entschuldigt wissen, auch bisweilen neue Zeitungen, fürnehmlich vom Concilio und was auf itzt gehaltenem Tag zu Schmalkaln verhandelt und ausgericht, mitzutheilen nicht unterlassen.

Wir uberschicken euch hiemit ein Lied, welchs der ehrwirdig, unser Freund, Rath und lieber Getreuer, Herr Paulus Speratus, Bischof zu Pomezan, vom Concilio, deßgleichen zwen Psalmen, den 121., welchen wir, und den 39., welchen unser Componiste Hans Kugelmann allhie gemacht und neben den anderen componirt, genädiglich begehrende, ihr wollet dieß alles euerem hohen von Gott verliehenem Verstand und Geschicklichkeit nach corrigiren, bessern und mehren, und uns dergleichen auch bisweilen zuschicken und mittheilen. Das seind wir mit allen Genaden hinwieder gegen euer Person abzunehmen erbutig. Datum Konigsperg ut supra.

Commissio Principis Propria.
Hieronimus.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1907

Herzog Albrecht von Preußen an Luther.

Nachdem wir in verflossener Zeit Hansen von Creitz bei Euch gehabt und unter andern ansuchen lassen, daß Ihr das Vorhabend Schreiben, so wider den hochwürdigsten Cardinal und Kurfürsten zu Mainz öffentlich in Druck ausgehen zu lassen in Bedacht, aus bedenklichen Ursachen inne und anhalten wolltet, als hat uns gedachter von Creitz wiederum in Antwort einbracht, daß Ihr solches gegen Gott zu verantworten nicht wüßtet, dieweil hochgedachter von Mainz denen, so dem Worte Gottes anhängig, nicht allein zu Gütern, sondern auch zu Leib und Leben trachten thäte; wo aber von uns und andern S[einer] L[iebden] Herren und Freunden solches vorkommen würde, wolltet Ihr Euch gebührlich zu halten wissen, mit weiterem Inhalt und dienstlichem Erbieten, daß alles wir gegen Euch gnädiglich zum höchsten dankbar. Und wiewohl uns gar nicht zweifelt, Ihr habt als ein Verständiger unsern geliebten Herrn und Vetter Cardinal um dieses in Ehezeiten durch Schriften ingeheim besucht, bittend, solches abzustellen, so ist dennoch unser gnädiges Bitten und Begehren, Ihr wollet Euch, uns zu Liebe, in diesem nicht vereilen und hochgenannten Cardinal von Mainz noch einmal christlich ingeheim ersuchen, mit weiterem Vermelden, was Euch hiebei zu thun gebühren wollte; so sind wir in guter Hoffnung, der Allmächtige, der das Mittel zuwege schicken würde, würde verhelfen, daß hierinne Rath gefunden und solch Schreiben inn und angehalten werde, denn wir neben andern unsern Herrn und Freunden in Handlung, diesen Euern Fehl bei hochgedachtem von Mainz freundlich beizulegen und zu stillen, jetziger Zeit stehn, da wir dann nicht wenig hoffen, Gott Gnade verleihen werde, damit es zu diesem Weg, so Ihr vorhabt, gelangen nicht dürfe, indem Ihr Euch gutwillig als ein Christ erzeigen wollet, wir abermals an Euere Person mit allen Gnaden bitten und begehren, das wir gegen Euere Person mit allen Gnaden aufzunehmen und zu erkennen in kein Vergessen stellen wollen. D. 30. Januar 1537.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1907

Herzog Albrecht von Preußen an Luther

12.4.1532

Unsern Gruß und gnädigen Willen zuvor. Achtbarer und Hochgelehrter, besonder Lieber! Uns hat der ehrbare unser Hauptmann zu Labiau, Rath und lieber Getreuer, Georg von Bendorf, in Unterthänigkeit vorgetragen, wie er seinen Sohn Quirin von Bendorf gegen Wittenberg, daselbst eine Zeitlang zu studieren, zu verschicken entschlossen, und aus sonderlichem Vertrauen, so er zu unserer Person trägt, gebeten, daß wir seinen Sohn an euch wollten gnädiglich fördern, damit er durch unser Förderung bei euch in eurer Behausung mit Essen, Trinken und anderer Nothdurft um gebührliche Erstattung unterhalten werden mocht, fürnehmlich der Ursach, nachdem derselbig Bendorf berichtet, wie ihr ohnedas etliche Böhmische Herren bei euch haben sollt und berührter sein Sohn neulicher Tage aus Böhmen kommen, auf daß er mit solchem Beiwohnen der Böhmischen Sprache nicht vergessen, sondern in Uebung behalten thät. Weil wir denn wissen, daß ihr junge geschickte Gesellen, welche des begierigen Willens, sich weiters zu versuchen und nach Redlichkeit und Kunst zu trachten, gerne fördert, als sind wir von wegen jetzt erzählter Ursachen auch desto geneigter, ihn an euch zu fördern, und ist demnach unser gnädiges Sinnen und bittlich Begehren, ihr wollet um unsertwillen, wenns euere Gelegenheit, gedachtes Bendorfs Sohn um gebührliche und genugsame Vergleichung in eure Behausung nehmen und gleich andern jungen Gesellen zu beständiger Lahre und aller christlichen Zucht und Redlichkeit, wie ihr zu thun wohl wisset und wir uach daran nicht zweifeln, unterhalten und ziehen lassen. Wo es aber euch nicht thunlich, ihn bei euch in euere Behausung zu unterhalten, so wollet doch denselben Knaben euch befohlen lassen sein, damit er mit einem gelahrten, christlichen und frommen Präceptor versehen werde. Daran thut ihr uns besonders gutes Gefallens, und wollen es um euch in Gnaden beschulden. Dat. Königsberg 12. April 1532.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Neunter Band.
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1903

Herzog Albrecht von Preußen an Luther.

23. Oktober 1531

Unsern gunstigen Gruß und gnädigen Willen zuvor. Wirdiger und Hochgelehrter, besonder Lieber! Nachdem wir Euch vorschiener Zeit eigener Hand geschrieben mit Vormeldung und Bitt, unserm freundlichen lieben Bruder, dem Coadjutor in Leyfflandt, vor Seiner Lieb einen vorständigen gelehrten Mann zuzefertigen rc. Uns ist aber von Euch bishere noch kein Antwort zukommen, welchs uns nit wenig Verwunderung thut. Darumb wir nit wissen, ob Euch solche unser Schrift, die wir Euch doch bei gewisser Botschaft zugeschickt, behändigt worden oder nit. Ist derhalben an Euch abermals unser gutliche Bitt, Ihr wollet uns zu sonderlicher Willfahrung Euch nit beschweren, und unserm lieben Bruder obgedacht einen erfahrnen, gelehrten und geschickten Gesellen mit dem ersten zufertigen, wie wir uns deß und alles Guts zu Euch vorsehen, und Philippum sampt Andern unsern gunstigen und genädigen Willen und den allmächtigen Gott vor uns zu bitten, vormelden. Das wollen wir sampt unserm lieben Bruder umb Euch mit sondern Gnaden zu beschulden geneigt erfunden werden. Datum Corthin ut. s.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Herausgegeben von
J. K. Irmischer u.a.
Briefwechsel Neunter Band.
Calw und Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903