Herzog Albrecht von Preußen an Luther.

Nachdem wir in verflossener Zeit Hansen von Creitz bei Euch gehabt und unter andern ansuchen lassen, daß Ihr das Vorhabend Schreiben, so wider den hochwürdigsten Cardinal und Kurfürsten zu Mainz öffentlich in Druck ausgehen zu lassen in Bedacht, aus bedenklichen Ursachen inne und anhalten wolltet, als hat uns gedachter von Creitz wiederum in Antwort einbracht, daß Ihr solches gegen Gott zu verantworten nicht wüßtet, dieweil hochgedachter von Mainz denen, so dem Worte Gottes anhängig, nicht allein zu Gütern, sondern auch zu Leib und Leben trachten thäte; wo aber von uns und andern S[einer] L[iebden] Herren und Freunden solches vorkommen würde, wolltet Ihr Euch gebührlich zu halten wissen, mit weiterem Inhalt und dienstlichem Erbieten, daß alles wir gegen Euch gnädiglich zum höchsten dankbar. Und wiewohl uns gar nicht zweifelt, Ihr habt als ein Verständiger unsern geliebten Herrn und Vetter Cardinal um dieses in Ehezeiten durch Schriften ingeheim besucht, bittend, solches abzustellen, so ist dennoch unser gnädiges Bitten und Begehren, Ihr wollet Euch, uns zu Liebe, in diesem nicht vereilen und hochgenannten Cardinal von Mainz noch einmal christlich ingeheim ersuchen, mit weiterem Vermelden, was Euch hiebei zu thun gebühren wollte; so sind wir in guter Hoffnung, der Allmächtige, der das Mittel zuwege schicken würde, würde verhelfen, daß hierinne Rath gefunden und solch Schreiben inn und angehalten werde, denn wir neben andern unsern Herrn und Freunden in Handlung, diesen Euern Fehl bei hochgedachtem von Mainz freundlich beizulegen und zu stillen, jetziger Zeit stehn, da wir dann nicht wenig hoffen, Gott Gnade verleihen werde, damit es zu diesem Weg, so Ihr vorhabt, gelangen nicht dürfe, indem Ihr Euch gutwillig als ein Christ erzeigen wollet, wir abermals an Euere Person mit allen Gnaden bitten und begehren, das wir gegen Euere Person mit allen Gnaden aufzunehmen und zu erkennen in kein Vergessen stellen wollen. D. 30. Januar 1537.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1907