Kurfürst Johann von Sachsen an Luther

18.5.1529

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger und Hochgelahrter, Lieber, Andächtiger! Wir haben Eur Schreiben mit Anzeig, was Euch Er Johann Pommer, Pfarrer zu Witenberg, von Hamburg aus geschrieben, horen lesen, und weil wir vormerken, daß die von Hamburg in Furhaben sein sollen, uns zu ersuchen, gedachten Pommer bei ihnen sein Lebenlang bleiben zu lassen, thun wir Euch hiebei ein Schrifte an gemeldten Rath zu Hamburg haltend zuschicken, und wollen uns vorsehen, sie werden ihnen daruber nicht aufhalten, wie wir dann dem Pommer sich doselbst furderlich zu erheben und wiederumb gein Witenberg zu komen, auch geschriebenund befolhen haben. Das wollen wir Euch genädiger Meinung nicht vorhalten, und seind Euch mit Genaden geneigt. Datum Weymar Dienstags in den Pfingstfeierten Anno Dom. 1529.

Zettel.

Nachdem wir auch nicht zweifeln, unser Protestation, so wir auf itzt gehaltenem Reichstag zu Speier gethan, werde numols zu Witenberg in Druck kommen sein, begehrn wir, Ihr wollet geledtem Pommer dieselb Protestation, wo sie gedruckt ist, auch zuschicken, domit sie zu Hamburg und des Orts angeschlagen und nachgedruckt werde.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897