Luther an Churfürst Johann Friedrich

25. Juni 1545

G. v. f. ym herren. Durchleuchtigister, hochgeborner furst, gnedigster herr. Ich hab zuuor E. k. f. g. auf die pfarrhe zu Colditz, wenn m. Augustinus abzoge, furgeschlagen m. Johann Rosenberg desselben lands kind, da her sein weiblin auch ist, vnd wol bekand den leuten. Wo er aber ist blieben, weis ich nicht vnd wie es stehet vmb die pfarrhe. Darumb ist er nu selbs hie gegenwertig sich zu erkundigen, ob er meiner anzeige nach die pfarrhe daselbs zu Colditz bekomen muge oder nicht. Ich zeuge noch wie zuuor, dass es ein feiner man ist, vnd sorge, er werde vnter Ferdinando dem konige nicht konnen lange bleiben. Denn sie beide gott vnd Ferdinandus konig, wollen sich nicht bei einander leiden. Ist nu die pfarrhe noch ledig, so bitte ich vntertheniglich, E. k. f. g. wollen diesen m. Joh. Rosenberg dazu verordenen. Hiemit dem lieben gotte befolhen. Amen. Dornstags nach S. Johannis 1545.

E. k. f. g.
vntertheniger
Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866