Luther an Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen.

G. u. Friede in Christo und mein arm Pater noster. Es haben E. k. f. G. einem Stadtkind zu Eisenach von einem Lehen ein Stipendium gnädiglich lassen geben, mit Namen Hermannus Brothecker, deß er auch wohl gebraucht und in der Theologia wohl zugenommen. Nu aber die Zeit da soll sein, daß es aus sei, klagt er jämmerlich, wie er vom Studio musse lassen und ein Handwerk lernen, wo er nicht noch furder Unterhaltung hat. Bittet demnach ganz unterthäniglich, E. k. f. G. wollten ihm gnädigliich genanntes Stipendium noch ein Jahr oder zwei lassen reichen, denn alsdann wird er auch groß und alt gnug sein zu brauchen. Weil er denn der Theologia anhanget, wissen und sehen E. k. f. G. selbs wohl, was für Mangel an solchen Ampten täglich sich mehren, darümb werd sich E. k. f. G. hierin wohl gnädiglich, auch christlich zu erzeigen wissen zu Gottes Lob und Ehre. Der sei mit E. k. f. G. reichlich und stetiglich, Amen. An S. Bartholomes Abend 1537.

E. k. f. G. unterthäniger
Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907