Luther, Jonas und Melanchthon an den Rath zu Naumburg

Den Ehrbarn, Achtbarn und Weisen, dem Rath zur NNeunburgk, unsern besondern lieben Herren und Freunden.

Gnade und Friede Gottes in Christo. Ehrbare, Achtbare und Weise, besondere liebe Herrn und Freunde! Nachdem Ihr die Achtbaren, Wirdigen und Hochgelahrten Ern Nicolaum Medlern, der heiligen Schrift Doctorn, und den Herrn Licentiatum und Physicum Euer Stadt Burgermeister, zu uns abgefertiget, uns euer Kirchenordnung, so in Schrift mit vorgehender deliberation und sonderm Fleiß verfasset, zu zeigen, und derhalben unser Bedenken und Rath darinne anzuhören, haben wir gemeldte Ordnung mit Fleiß vorlesen, wunschen euch zu solchem nutzlichen, christlichen, göttlichen vorgenommenen Werke Gottes Gnade, lassen uns auch alles, so durch euch treulich, fleißig, ganz christlich berathschlaget und bedacht und in selbigen Schriften verfasset, auch beschlossen, wohlgefallen, und unser weiter Bedenken werden euch gemeldte euer Geschickte mündlich anzeigen. Wollen Gott bitten, daß er in der Kirchen Neunburg weiter täglich sein göttlich Gnad und reichen Segen vorleihe; wissen auch, daß unser gnädigster Herr auch in solche Kirchen- und Religion-Sachen, Gottes heilig Wort und Ehre belangend, auf unterthänig Ansuchen gnädige Förderung zu erzeigen nicht unterlassen wird. Und worinnen wir alle sämptlich und itzlicher insonderheit gemeiner Stadt und Kirchen Neunburgk freundliche und forderliche Dienst zu erzeigen wissen, seind wir geflissen und ganz willig. Datum Sonntags nach Burkadi 1537.

Martinus Luther D.
Justus Jonas D.
Philippus Melanchthon.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907