Luther, Martin – An Wenzel Link

18. August 1530

Gnad und Friede. Ich bitt Euch, mein Bester, haltet es mir zu guten, daß ich mich dießmal so kurz fasse. So ist es; ich bin mit Arbeiten überhäufet, war es stets, und werd‘ es, wie ich sehe, all mein Leben hindurch seyn. Saget auch dem Osiander, daß ich ihn bald schreiben werde über eine Sache, die mich interessirt und billig interessirt. Denn man sagt, daß in Niederdeutschland ein Krieg ausbreche. Betet für mich, mein lieber Wencel. In unsern Gegenden erscheint ein Comet, wie meine astronomie sagt, im Winkel vom Wendecirkul des Krebses und des Coluren der Tag- und Nachtgleiche; sein Schwanz reicht vom Wendecirkul bis zur Mitte des Bärschwanzes. Das ist eine üble Vorbedeutung. Christus herrsche. Amen. 18. Aug. 1530.

Euer Martin Luther

Quelle: D. Martin Luthers bisher grossentheils ungedruckte Briefe.
Nach der Sammlung den Hrn. D. Gottf. Schütze, aus dem Latein übersetzt.
Erster Band.
Leipzig,
in Kommission bey Christian Friderich Wappler.
1784.